Brauchtum

Jagd & Spiritualität hängen seit Anbeginn der Jagd eng zusammen. Es stellt auch heute noch weltweit einen wesentlichen Aspekt der Jagdpraxis bei allen jagenden Völkern und Stämmen dar. Auch bei uns.

Wir benennen es in unserem bayerischen Brauchtum als „Waidgerechtigkeit“ oder „Waidmännische Jagd“. Gemeint ist im Kern jedoch das gleiche: die Wertschätzung und der Respekt vor der Natur und der Schöpfung – durchaus auch als Jagdethik zu bezeichnen. Weltweit.

Zum Ausdruck kommt dies beispielsweise im Gedicht „Waidmannsheil“ von Oskar von Riesenthal:
 „Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild,
waidmännisch jagt, wie sich’s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“

Oder im Gedicht „Ich bin der Wald“ aus einer Inschrift an einem niedersächsischen Forsthaus aus dem 17. Jahrhundert (Verfasser unbekannt):
 „Ich bin uralt
Ich hege den Hirsch
Ich hege das Reh
Ich schütz Euch vor Sturm
Ich schütz Euch vor Schnee
Ich wehre dem Frost
Ich wahre die Quelle
Ich hüte die Scholle
Bin immer zur Stelle
Ich bau Euch das Haus
Ich heiz Euch den Herd
Drum ihr Menschen,
Haltet mich wert!“

Fast noch deutlicher ist der Zusammenhang in der Hubertus-Legende: https://www.int-st-hubertus-orden.de/html/sankt_hubertus.html

Wie alt die Jagd bzw. der Zusammenhang zwischen Jagd & Spiritualität ist, zeigen diese aktuellen Entdeckungen: Älteste Jagdszene der Menschheit

Das sagt der BJV zu Waidgerechtigkeit und Jagdethik: Jagdethik

Wer sich mit alten Jägern unterhält, wird bemerken, dass das „Ansprechen“ weitaus mehr ist als das reine Erkennen des Wildes. Es ist der Moment, in dem wir eine Verbindung mit dem Wild eingehen und einen Pakt schließen, eine Vereinbarung eingehen, uns das Einverständnis des Tieres einholen, dass es einverstanden ist, von uns erlegt zu werden.
Ein darauf folgender Schuss geht nicht fehl.